Tee mit Zucker, o.k. – Tee mit Strom???
Am 29.11.2012 begab sich der vierstündige Chemie-Kurs in JS1 auf „Entdeckungsreise“ - nicht mit, sondern ins Expeditionsmobil N.
Die erste Frage, die uns gestellt wurde war, wofür das N stehe. Klar, wir waren gut vorbereitet: für Nachhaltigkeit. Was aber Bedeutet der Begriff? Würden wir eine Zeitreise unternehmen, rund 200 Jahre in die Vergangenheit, so wäre der größte Unterschied sicherlich der Energieverbrauch. Seit der industriellen Revolution ist er rasant gestiegen. Wir haben damit die Nacht zum Tag gemacht und weite Entfernungen überwindbar. Die Energie dafür kommt weitestgehend aus fossilen Energieträgern wie Erdöl, Kohle und Kernenergie. Diese Ressourcen sind endlich und bei ihrer Nutzung werden Umwelt und Klima belastet. Würden wir 50 Jahre in die Zukunft reisen, dann würden wir einen Großteil unserer Energie aus erneuerbaren Ressourcen (Sonne, Wind, Wasser, Erdwärme und Biomasse)
beziehen. Gleichzeitig würden wir mit unseren Ressourcen sorgsamer umgehen, indem wir Energie sparen, etwa im Haushalt, im Verkehr oder in der Industrie. Momentan werden weltweit 80 % der zur Verfügung stehenden Energie von 20 % der Bevölkerung genutzt.
Nachhaltigkeit heißt: global denken und lokal handeln.
Gehandelt haben wir dann und eine organische Photovoltaikanlage gebaut, mit dem Blütenfarbstoff von Hibiskus, gewonnen aus einer Tasse Tee. Diese sogenannte Grätzelzelle ist eine der Innovationen der Solarzellforschung. Sie arbeitet, anders als die bisherigen anorganischen Solarzellen auf Siliziumbasis, nach dem Prinzip der Photosynthese. Vergleichsweise (noch) anfälliger und mit geringerem Wirkungsgrad, aber günstiger und Strom sparender. Und es funktioniert: unsere sechs Einzelzellen in Reihe geschaltet haben eine Knopfzelle mit ca. 2 Volt ersetzt und einen Musikchip betrieben; wir mussten nicht selbst singen!
S. Vogt